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Österreich: Identitären-Chef Sellner erhielt Geld von Christchurch-Attentäter


Razzia in Österreich
Identitären-Chef erhielt Geld von Christchurch-Attentäter

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 26.03.2019Lesedauer: 3 Min.
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Bei einer Kundgebung in Berlin: Martin Sellner hat beste Beziehungen in die rechte Szene in Deutschland.Vergrößern des Bildes
Bei einer Kundgebung in Berlin: Martin Sellner hat beste Beziehungen in die rechte Szene in Deutschland. (Quelle: imago)

Der Christchurch-Attentäter hat offenbar einem Anführer der rechtsextremen Identitären Bewegung eine größere Summe gespendet. Österreichs Innenministerium bestätigt, dass es ein Razzia bei Martin Sellner gab.

Hausdurchsuchung bei Martin Sellner, dem Co-Chef der Identitären Bewegung in Österreich, wegen eines Kontakts mit dem Christchurch-Attentäter: Davon berichtete der rechtsextreme Student in einem Video, das er am späten Montagabend veröffentlicht hatte. Am Morgen bestätigte das österreichische Innenministerium den Vorgang.

Sellner erklärte, es werde gegen ihn wegen einer Spende von dem Australier ermittelt, der in Christchurch in zwei Moscheen 50 Menschen ermordet hat. Bei der Hausdurchsuchung seien alle Kommunikationsmittel und Computer beschlagnahmt worden.

Wie ein Sprecher des Innenministeriums in Wien am Vormittag mitteilte, sei Sellners Wohnung auf Anordnung der Grazer Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Der "Standard" berichtet unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, es gehe um eine Zahlung von 1500 Euro, die im Zuge von Ermittlungen zu möglichen Finanzvergehen aufgefallen sei.

Sellner betonte in seiner Videobotschaft, er habe mit Terrorismus nichts zu tun, der Attentäter habe ihn da "vermutlich hineinziehen" wollen und eine Radikalisierung angestrebt.

Die IB warnt vor dem "großen Austausch"

Eines der Leitmotive der "Identitären Bewegung" ist der "große Austausch", eine Verschwörungstheorie, die von einem gezielten Ersetzen der einheimischen Bevölkerung durch Zuwanderer ausgeht. Das war auch eine wahnhafte Idee des Christchurch-Attentäters, der sein Manifest "Der große Austausch" genannt hatte. Das Manifest ist auch ähnlich aufgebaut wie ein Video eines Identitären-Funktionärs zu dem Thema.

Im vergangenen Jahr war ein Prozess gegen 17 Mitglieder der Identitären wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung mit Freisprüchen geendet. Der österreichische Verfassungsschutz nennt die Identitäre Bewegung aber "eine der wesentlichen Trägerinnen des modernisierten Rechtsextremismus".

Sellner will die Spende von Anfang 2018 einen Tag vor der Hausdurchsuchung erkannt haben. Auf dem Heimweg beim Bearbeiten seiner Steuern sei ihm eine "unverhältnismäßig hohe Spende" von jemandem mit der E-Mail-Adresse "Tarrant" aufgefallen. In einer Mail habe er sich dafür bedankt wie bei anderen Spendern auch.

Die Spende werde er nun einer karitativen Organisation zukommen lassen. Er bezeichnete die Hausdurchsuchung als "völlig überzogen und ungerechtfertigt". Der Einsatz der Polizei sei seinen eigenen Überlegungen zuvorgekommen. Er habe sich mit seinem Anwalt beraten wollen, als ihm die mögliche Brisanz bewusst geworden sei.

Sicherheitsrat in Wien tagt zu Christchurch-Attentäter

Mögliche Verbindungen des Attentäters nach Österreich sind in Wien Thema im Parlament. Der zuständige Unterausschuss für Inneres wird sich damit befassen. Die Oppositionsparteien SPÖ und JETZT haben auch den Sicherheitsrat einberufen. Dabei geht es allerdings auch um Recherchen zu dem Verein Uniter, einem rechtsextremen Netzwerk mit Mitgliedern aus Sicherheitsbehörden.

Durch Recherchen von t-online.de war bekannt geworden, dass der Attentäter auch in der Adventszeit 2018 durch Österreich gereist ist. Bisher ist den Behörden nicht bekannt, ob er dabei auch Kontaktpersonen getroffen hat.

Der Attentäter hatte auch zahlreiche Orte besucht, die mit den Türkenkriegen und der Belagerung Wiens in Verbindung zu bringen sind. Er hatte etliche Namen von Kriegsherren gegen das osmanische Heer auf seine Waffen und seine Munition geschrieben. In Deutschland war er offenbar nur kurz gewesen, er hatte ein Foto von Schloss Neuschwanstein gepostet.

Dieser Text wurde mit Informationen von Innenministerium und Staatsanwaltschaft aktualisiert.

Verwendete Quellen
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