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Photovoltaikanlage: Muss sie nach Süden zeigen?


Solaranlage: Ausrichtung und Energieertrag
Photovoltaik-Anlage muss nicht direkt nach Süden zeigen

Von t-online, jb

Aktualisiert am 31.05.2024 - 11:20 UhrLesedauer: 4 Min.
Optimalerweise sind Solarstromanlagen auf Dächern mit Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 30 Grad installiert.Vergrößern des BildesOptimalerweise sind Solarstromanlagen auf Dächern mit Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 30 Grad installiert: Abweichungen sind aber möglich. (Quelle: Nestor Bachmann./dpa)
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Eine Solarstromanlage mit Süd-Ausrichtung erzielt den höchsten Ertrag – heißt es. Stimmt das auch? Und wie hoch ist der Ertrag bei einer West- oder Nordausrichtung?

Damit sich Ihre Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) wirklich und schnell rentiert, muss sie entsprechend ausgerichtet sein. Allgemein gelten Dächer mit einer Südausrichtung als ideal. Gefolgt von denjenigen, die gen Südosten oder Südwesten zeigen. Allein diese kleine Standortänderung führt laut Verbraucherzentrale Thüringen schon zu einem Vertragsverlust von fünf bis zehn Prozent.

Heißt das, Hausbesitzer, deren Dächer nach Osten, Westen oder gar Norden zeigen, sollten sich keine Solaranlage anschaffen? Und worauf sollten Sie noch achten?

Himmelsrichtung

  • Süden
    In Deutschland erzeugt eine nach Süden ausgerichtete Solaranlage den höchsten Ertrag, da sie die Sonnenstrahlen über den Tag hinweg am besten einfängt.
  • Westen
    Eine Ausrichtung gen Westen sollte einer gen Osten vorgezogen werden. Die Leistung ist konstanter, der Energieertrag allgemein etwas höher.
  • Osten
    Eine Ost-Ausrichtung ist nicht optimal. Sollte dann aber möglichst einen Azimutwinkel (s. Infokasten) von 90 Grad aufweisen.
  • Norden
    Der Energieertrag einer PV-Anlage, die gen Norden ausgerichtet ist, ist vergleichsweise gering. Wichtig ist hier, dass die Kollektoren nicht verschattet oder bedeckt werden.

Der Azimutwinkel

Der Azimutwinkel bestimmt, wie viel Sonnenlicht Solarmodule im Laufe des Tages einfangen können und wird vom Norden im Uhrzeigersinn aus gemessen.
Ein Azimutwinkel von bis zu - 45 Grad (Südost) und 45 Grad (Südwest) bedeuten noch eine gute Ausrichtung. Liegt der Wert hingegen bei +/- 90 Grad – also gen Westen oder gen Osten – liegt die Ertragsleistung bei maximal 80 Prozent.

Übrigens: Auch der Dachtyp spielt eine Rolle bei der Ausrichtung Ihrer Solaranlage. Bei Satteldächern ist eine Montage gen Süden oder Osten beziehungsweise Westen oft der Fall. Bei Flachdächern wird hingegen mit Aufständern gearbeitet, sodass hier die Ausrichtung nach Himmelsrichtung variabler ist.

Neigungswinkel

Neben der Himmelsrichtung ist auch der Neigungswinkel der Solarpaneele für den Ertrag entscheidend. Ideal ist ein Neigungswinkel zwischen 30 und 35 Grad. So montierte Module fangen die Sonnenstrahlen über das Jahr und allgemein den Tag gemessen am längsten ein.

Noch besser ist es, wenn Sie den Neigungswinkel der Module verstellen können und ihn je nach Jahreszeit optimieren. Dabei gilt: Flachere Winkel sind im Sommer vorteilhafter, steilere im Winter.

Weitere Faktoren, die Sie bei der Ausrichtung beachten müssen

Ihre PV-Anlage hat den optimalen Neigungswinkel und die richtige Himmelsausrichtung? Dann sorgen Sie nun noch dafür, dass auf die Paneele kein Schatten fällt. Das kann etwa durch Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse sein. Aber Achtung: Nicht immer dürfen Sie Bäume fällen, nur weil diese Ihre Solaranlage verschatten (mehr dazu hier). Achten Sie daher bei der Planung der Solaranlage schon vorher darauf. Eine professionelle Verschattungsanalyse kann Probleme verhindern.

Und, der Solarzellentyp spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Ausrichtung. Einige Typen sind für einen kleinen, andere wiederum für einen großen Neigungswinkel geeignet. Fragen Sie hierzu die Hersteller und den Montagebetrieb.

Ausrichtung der PV-Anlage: ideal oder bedarfsorientiert

Soll die PV-Anlage vorwiegend Ihr Haus mit Strom versorgen? Dann spricht man von einer bedarfsorientierten Ausrichtung. Das heißt, dass die Anlage dann Strom produziert, wenn der Bedarf da ist, also Sie zu Hause sind. Demnach sollte die Sonne dann auf die Kollektoren strahlen, wenn Sie den Strom für Ihren Eigenverbrauch benötigen.

Bei der sogenannten idealen Ausrichtung liegt die Einspeisevergütung im Fokus. Das heißt, dass das Gerät vorwiegend dazu genutzt wird, um den Solarstrom in das Netz einzuspeisen und von den daraus gewonnenen Erträgen zu zehren.

Energieertrag je nach Himmelsausrichtung und Neigungswinkel

Die Energieerträge variieren je nach der Ausrichtung und dem Neigungswinkel der Solarpanels. Einige Berechnungen führen folgende Werte auf:

  • Ausrichtung: Süden; Neigungswinkel: 30 bis 35 Grad
    100 Prozent Energieertrag
  • Ausrichtung: Südwest oder Südost; Neigungswinkel95 Prozent Energieertrag
  • Ausrichtung: Westen oder Osten; Neigungswinkel: 30 bis 35 Grad Neigung80 bis 85 Prozent Energieertrag
  • Flachdach / Solarterrassendach; Neigungswinkel: über 15 Grad
    70 bis 75 Prozent Energieertrag
    Tipp: Stärker als unter 10 Grad sollten Module nicht geneigt sein. Andernfalls bleiben Schmutz und Schnee auf der Fläche liegen und verdecken so die Kollektoren.
  • Ausrichtung: Nordosten oder Nordwesten; Neigungswinkel: 30 bis 35 Grad
    50 bis 60 Prozent Energieertrag
  • Neigungswinkel von weniger als 25 oder mehr als 60 Grad
    Energieertrag jeweils 10 Prozent verringert

Tipp

In Süddeutschland ist die Globalstrahlung höher als in Norddeutschland, wie eine Übersicht (hier) zeigt. Daher sind Solaranlagen dort effizienter.

Übrigens: Der Dachneigungswinkel spielt bei dem Neigungswinkel der Kollektoren eine wichtige Rolle. Denn nicht alle Dächer haben denselben Neigungswinkel.

DIY-Anleitung: Ausrichtung Ihrer Solaranlage optimieren

Sie können einiges dazu beitragen, den Ertrag Ihrer Solaranlage zu erhöhen.

  • Standortanalyse
    Prüfen Sie vor der Montage mögliche Verschattungen durch Bäume oder Gebäude. Tipp: Denken Sie auch daran, dass die Verschattung im Sommer anders als im Winter ausfallen kann.
    Kontrollieren Sie mit einer Sonnenkarte oder einem anderen digitalem Tool, ob der ausgewählte Standort wirklich ideal ist.
  • Montagewinkel
    Berechnen Sie den optimalen Neigungswinkel der Paneele (30 bis 35 Grad) basierend auf Ihrer geografischen Lage.
  • Himmelsausrichtung
    Richten Sie die Panels möglichst genau nach Süden aus. Hierbei können ein Kompass oder auch GPS-Tools helfen.
  • Wartung und Überwachung
    Reinigen Sie die Panels regelmäßig (mehr dazu hier) und überwachen Sie die Leistung der Solarstromanlage, um bei Abweichungen schnell eingreifen zu können (mehr dazu hier).

Fazit

Die richtige Ausrichtung und Neigung Ihrer Solaranlage sind wichtig, um einen maximalen Energieertrag zu erzielen. Nach Süden ausgerichtete Module mit einem Neigungswinkel von 30 bis 35 Grad liefern die besten Ergebnisse. Wer vor der Montage bereits den optimalen Standort mithilfe einer Sonnenkarte, Tools und Kompass herausfindet, kann mit viel Stromertrag rechnen.

Verwendete Quellen
  • Verbraucherzentrale "Ratgeber Photovoltaik: Solarstrom und Batteriespeicher für mein Haus", ISBN 978-3863361693
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